Der kleine Prinz stand schon sehr lange auf meiner Lese-Wunschliste. Als ich die dazugehörigen, lizensierten Klemmbausteinsets von Pantasy entdeckte, hatte ich endlich einen Grund, diesen Klassiker von meiner Liste zu streichen. Auch die Marke Pantasy war eine Premiere für mich. Demnach vereinen sich gleich zwei Debuts in diesem Review.
Schauen wir uns das Modell gemeinsam an.
Eckdaten zusammengefasst
- Setbezeichnung: Pantasy der kleine Prinz Sternschnuppenfahrt – Zug / Starry Ride Train
- Setnummer: PSY-86316
- Teileanzahl: 205
- Minifiguren: 1
- Preis: 15,95 €
- Aufkleber: Ja (+ 1 gedrucktes Element)
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Aufbau und Teilequalität
Ihr erhaltet ein kleines geheftetes Büchlein mit der Anleitung. Da nur wenig neue Teile pro Bauschritt hinzukommen, ist der Bau komplikationslos und schnell erledigt. Bereits nach 45 Minuten stehen Dampflok mitsamt aufgeklapptem Buch vor mir.
Neben einigen Transclear Teilen für die Unterseite des Buches sind auch goldene Teile verbaut. Insgesamt können Teilequalität als auch die Klemmkraft überzeugen.
Ungewöhnlich ist der Einsatz einer Feder, auf der die Lok platziert wird, durch die das Set verspielter und lebendiger wirkt. Ich ertappe mich dabei, wie ich der Lok immer mal wieder einen kleinen Schubs gebe, um sie zum Schwingen zu bringen. Was für eine tolle Idee!
Etwas schade ist die Tatsache, dass Aufkleber zum Einsatz kommen. Sowohl auf der Vorderseite der Lok als auch auf den kleinen 1×2 Fliesen sollen Sticker verklebt werden. Ich habe mich gegen das Anbringen entschieden.
Positiv: ein Print für das Typenschild – die französische Bezeichnung “Le Petit Prince” ist dann doch vorhanden.
Die Minifigur
Als ich das Set bereits aufgebaut im BlueBrixx-Store in Hamburg gesehen hatte, fiel mir vor allem die Minifigur auf. Die Minifigur ist eigentlich keine, denn sie ist viel größer. Auch ihre Gestaltung unterscheidet sich grundsätzlich von der klassischen Minifigur. Zwar muss auch sie aus Beinen, Torso, Kopf sowie Armen und Händen zusammengesetzt werden, sie ist aber viel größer, vor allem das Gesicht mit den herausgearbeiteten Ohren und der Nase wirken sehr lebensnah. Am ehesten ist sie noch mit der Kiddicraft Figur (Review der Figuren gibt es hier) zu vergleichen, auch, wenn bei den Kiddiz der Kopf natürlich im Verhältnis zum Körper viel größer ausfällt.
Hinzu kommt, dass einzelne Elemente der Figur aus Hartgummi und nicht Hartplastik gefertigt wurden, so etwa der wehende Schal und die Haare.
Die Beine können nicht geknickt werden, sie sind in ihrer sitzenden Haltung vorgegeben. Zwar ist auf der Unterseite eine Aussparung zum Aufnoppen auf die Dampflok vorhanden, auf klassische Noppen lässt sie sich jedoch nicht feststecken.
Als Accessoire hat der Prinz seine Rose mit dabei.
Welche Rolle spielen Züge im Buch und was bedeuten sie?
Neben der Rose, dem Fuchs und den Sternen spielen auch Züge eine Rolle in dem Kinderbuchklassiker, diese nehmen jedoch eine eher untergeordnete Rolle ein. Sie haben lediglich in Kapitel 22 “Weichensteller” einen Auftritt. In diesem besucht der kleine Prinz den Planet des Weichenstellers, der tagein, tagaus, Tausende Reisende “sortieren” muss. Dem Weichensteller zufolge sind die Reisenden nie zufrieden, wo sie sind und hetzen ständig, um an einen anderen Ort zu gelangen.
In meiner Buchübersetzung ist von Schnellzügen die Rede, bedenkt man jedoch das Veröffentlichungsdatum (1943), könnte es sich hierbei durchaus um Dampfloks handeln.
Setzt man diese Szene in einen größeren Zusammenhang, wird der Moment der fehlenden Achtsamkeit allzu deutlich. Menschen, die wie ein Kaninchen mit der Möhre vor der Nase immer einem Ziel hinterherhetzen, halten nie inne. Sie sind nicht glücklich und sind ständig unterwegs dem eigenen Glück hinterher. Dabei könnte es doch so einfach sein. Kaum ein anderes Hobby ist für achtsame Momente so sehr geeignet wie Klemmbausteine. Oft habe ich selbst erlebt, dass ich Fehler beim Bau mache, wenn meine Gedanken in andere Spheren wandern.
Denkt man nun wieder an die Feder zurück, die den Zug ständig in Bewegung hält, wird die geniale Idee umso deutlicher. Dank der Feder bleibt der Zug ständig in Bewegung, gleichzeitig versinnbildlicht sie auch die Unruhe der Menschen, die niemals glücklich werden (können).
Gesamteindruck
Die Idee, die kleine Szene auf einem aufgeklappten Buch zu platzieren, gefällt mir wunderbar. Da die Buchseiten gleichzeitig in einem Beigeton gehalten sind, stellen sie ebenfalls die Wüstenlandschaft dar, in der sich Erzähler und der kleine Prinz begegnen. Hier finden sich außerdem einige Felsen, eine Rose und zwei Schilder, die in meiner Version unbeklebt bleiben.
Neben der Rose ist auch der Fuchs, das vielleicht wichtigste Buchelement mit dabei. Er ist es schließlich, der den weltnerühmten Satz “Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.” äußert.
Isngesamt ist die Sternschnuppenfahrt mit Zug (hier ist der englische Titel Starry Ride Train deutlich besser) eine würdige Umsetzung der Geschichte, die ich immernoch gar nicht so richtig einordnen kann. Philosophisch ja, aber vor allem am Ende auch sehr bittersüß und melancholisch. Diese ambivalente Stimmung wird von Pantasy gut eingefangen. Zar stellt sie nicht das bekannteste Motiv aus dem Buch in den Mittelpunkt, als Einstieg in die Kleiner-Prinz-Pantasy-Welt ist dieses Set jedoch hervorragend geeignet. Denn neben diesem gibt es zahlreiche weitere, die sich anderen Elementen des Klassikers annehmen.
Review zusammengefasst
| ✔ Schönes Dioramaset für Buchliebhaber |
| ✔ Ungewöhnliche Figur |
| ✔ Hübsche Steinauswahl in guter Qualität |
| ✔ Feder als ungewöhnliches Setelement |
| ✔ “Typenschild” als Print |
| ✘ Aufkleberbogen |
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Eure Meinung
Habt ihr das Buch ebenfalls gelesen und wie findet ihr die Klemmbausteinumsetzung des Zug-Kapitels? Schreibt es mir gern in die Kommentare.
Ich bin Jana und vor allem für die redaktionellen Beiträge und Reviews beim Steine-Kanal verantwortlich. Ab und an zeige ich auf YouTube auch das ein oder andere Set.
