Nachdem wir uns aus der Wikingerreihe des MOC-Designers bricks_fan_uy bereits das Wikinger-Langschiff sowie das Wikingerhaus angeschaut haben, vollendet die Methalle nun unsere kleine Wikingerserie.
Transparenzhinweis: Dieses Reviewexemplar wurde uns von LesDiy kostenfrei zur Verfügung gestellt. Alle Texte sind vom Steine Kanal und spiegeln unsere eigene Meinung wider
Anmerkung: Die Wikingerfigur, die in einigen Bildern zu sehen ist, stammt von LEGO und ist aus unserem Bestand; diese gehört nicht zum Set. Sie dient dekorativen Zwecken, und zeigt den Minifigurenmaßstab.
Das solltet ihr wissen
- Setbezeichnung: LesDiy Die Methalle der Wikinger / Viking Mead Hall
- Setnummer: MOC-96080
- Designer: bricks_fan_uy
- Preis: 47,99 €
- Zielgruppe: Fans des Mittelalters, der Wikinger und modularer Gebäude
- Teileanzahl: 746
- Maße des gebauten Modells (Länge x Breite x Höhe): ca. 26 cm x 16 cm x 17 cm
- Minifiguren: Nein
- Aufkleber: nein
- Zeitaufwand: ca. 4 Stunden
- Wo zu bekommen: im LesDiy Onlineshop
Unboxing (Erster Eindruck)
Wer LesDiy kennt, weiß: Die Boxen sind in der Regel schlicht gehalten. Einige Sets wie der Big Boy oder die Dutch Windmill, kommen in schickem Karton daher.
Die Anleitung liegt auf einem USB-Stick als PDF-Dokument bei. Ebenfalls typisch: Die Steine sind nicht nach Bauschritt sortiert, sondern liegen im Fall der Methalle fast sortenrein in diversen Ziplockbeutelchen bei. Wenn man bedenkt, welch ein Aufwand dahintersteckt, alle für das Set benötigten Teile manuell zusammenzusuchen und zu verpacken, erklärt das auch den teils etwas höheren Preis – im Vergleich zu anderen Herstellern.
Ich kann also die Steine je nach Bedarf aus ihren Tütchen nehmen, das funktioniert sogar erstaunlich gut und erfordert keinen größeren Platzbedarf. Ich lasse die Beutel größtenteils in der Box und wühle mich zum gewünschten Beutel vor, um dann die Steine herauszunehmen.
Bauerlebnis
Bauanleitung
Bevor es überhaupt losgehen kann, wird es auch schon kompliziert. So enthält der mitgelieferte USB-Stick lediglich die Teileliste als Excel-Tabelle, Bauanleitung Fehlanzeige. Menschen machen Fehler, klar. Ich improvisiere und lade mir die kostenlose Anleitung von dem Rebrickable-Account des MOC-Designers herunter. Dass diese Idee dann doch gar nicht so toll war, wird sich später noch zeigen.
Teilequalität
Als ich mit dem Bau beginne, stelle ich ein komisches Gefühl an meinen Händen fest, fast so, als hätte ich Motorenöl an den Fingern. Ein unangenehmes, schmieriges Gefühl, das Kay zufolge wohl aus einer ungenügenden Renigung der Steine resultiert. Mit fortschreitendem Bau verschwindet dieses Gefühl wieder.
Die Steinequalität ist überwiegend sehr gut, die Klemmkraft hervorragend. Zwei Mal stelle ich jedoch Farbunterschiede fest, etwa bei zwei großen Plates, die für das Dach verwendet werden und zwei kleineren Plates.
Aufbau mit Tücken
Da pro Bauschritt nur wenige Teile hinzukommen, ist der Aufbau simpel und gut zum Abschalten geeignet. Nacheinander werden die drei Häuser der Methalle gebaut, die abschließend dank Technikpin einfach zusammengesteckt werden können.
Nach und nach entstehen die Wände aus Bricks Modified, Fenstern und Slopes, sodass eine authentische Holzhüttenoptik entsteht. Die mir so richtig gut gefällt. Da der Aufbau bei allen drei Hausteilen gleich ausfällt, wird er mit der Zeit aber schon etwas eintönig. Persönlich hätte ich auch den Dachbau anders gestaltet. Die beiden Dachseiten werden nacheinander gebaut, zeit- und nervensparender wäre der gleichzeitige und spiegelverkehrte Bau gewesen.
Richtig fummelig wird es hingegen bei der Dachbefestigung, das Dach aller Gebäudeteile wird jeweils aus zwei Hälften gebaut und dann mithilfe diverser Hinges (Scharniere) an der Wand des Gebäudes festgesteckt. Ich habe so meine Schwierigkeiten mit dieser Konstruktion und fand sie auch schon beim Wikingerhaus richtig nervig. Nicht nur das Befestigen ist etwas mühselig, zudem liegt die Dachhälfte auf diese Weise nicht ganzflächig auf; der Einsatz zusätzlicher Scharniere hätte hier für mehr Stabilität gesorgt.
Dass sich die Designer für eine eher temporäre Konstruktion entschieden haben, mag an dem Innenleben liegen, dessen Einblicke einem bei fester verbauten Gebäudebestandteilen verwehrt bleiben. Nervig bleibt sie trotzdem.
Meine zweite Schwierigkeit mit dem Set besteht in den Flat Tiles (Fliesen), vielmehr in der mangelnden Bezeichnung ebendieser in der Bauanleitung. Welche Länge jeweils verbaut werden soll, wird nicht ersichtlich. Zum Ende hin wird klar, dass ich nicht genügend lange Fliesen zur Verfügung habe und das Dach nicht so aussieht, wie vorgesehen. Kay muss mal wieder reparieren.
Beim Reparieren dann eine Grundsatzdiskussion mit Kay: Muss ich wirklich wieder Noppen zählen, um mir so die Länge der benötigten Fliesen herleiten zu können? Ich finde nicht und denke, dass eine gute Bauanleitung mir diese Arbeit abnehmen muss. Für Kay gehört dies zum 1×1 des Bauens, für mich ist Bauen vor allem mit einer Meditation vergleichbar – Denken unerwünscht.
Gesamteindruck (Fazit)
Sieht man von meinen Problemen beim Bau ab, entsteht ein wunderbares, modulares Set, welches das Wikingerflair gut einfängt. Highlight ist hier natürlich die (Innen-)ausstattung. Da eine Wand vollständig herausnehmbar ist, hat man zumindest beim Haupthaus wunderbare Einsichten.
Im großen Festsaal finden wir eine lange Tafel, die mit diversen Bechern, Karaffen und Kelchen bestückt ist. Die Gäste können an Baumstämmen Platz nehmen. Außerdem bauen wir eine gemauerte Feuerstelle, in der Ecke der Methalle ist ein Fass mit Zapfhahn aufgebaut. An den Wänden beleuchten Fackeln den Raum.
Ein Tierfell rundet den Look der Halle ab.
Am besten gelungen finde ich persönlich den Thronraum, den ich jetzt einfach mal so nenne, weil ich nicht weiß, wie man solch einen Raum historisch korrekt benennen müsste. An den Seiten des Throns sind zwei Fackeln in Steintöpfen zu sehen, in der Mitte steht der auffällige Sitz, der von zwei Äxten an der Wand flankiert wird. Sieht man vom Hauptraum in den Thronsaal kann man außerdem ein kleines Geweih erblicken.
Auf der Rückseite dieses Nebengebäudes findet sich erneut etwas Deko, beispielsweise in Form eines Wagenrades.
Der Eingang der Methalle mit Tür ist mit einer kleinen Treppe und etwas Dekoration im Außenbereich ausgestattet. Da die Tür nach innen geöffnet wird, wird das Schließen nach Betreten der Minifigur jedoch etwas schwierig.
Nicht nur die Rundbogen und die Fensterpartien sind richtig gut gelungen, auch die Nachahmung von Holz und drei unterschiedlich hohen Dachtraufen macht das Modell zu einem Hingucker.
Da es sich um die Methalle der Winterwikinger handelt, finden sich auf dem Dach als auch im Außenbereich immer wieder verschneite Akzente, die dem Set zusätzliche optische Anreize geben.
Kommen wir zurück zur fehlenden Anleitung. Zwei Teile, die laut Anleitung enthalten sein sollten, fehlten: eine grüne Karaffe, die durch ein simpleres Modell ersetzt wurde sowie ein bedrucktes Schild. Erst, als ich mir zur Vorbereitung für dieses Review noch einmal die Setbilder auf dem LesDiy Onlineshop ansehe, macht es Klick. Könnte es sein, dass LesDiy die Anleitung verändert und somit auch die Teile angepasst hat? Da mir die richtige Anleitung fehlt, kann ich nur Vermutungen anstellen.
Insgesamt ist die LesDiy Methalle der Wikinger ein optisch rundum gelungenes Modell, das für mich in der Bauanleitung noch verbesserungsfähig ist.
Kurz zusammengefasst
✔ Modulare Bauweise |
✔ Wikingertypische Inneneinrichtung und passende dekorative Details im Außenbereich |
✔ Minifigurenmaßstab |
✔ Authentische Holzhüttenoptik |
✔ Wand des Haupthauses herausnehmbar |
✘ Teils eintöniger Aufbau |
✘ Bauanleitung verbesserungswürdig (Länge der Fliesen, Dachaufbau) |
✘ Steinequalität (Farbunterschiede, Haptik gewöhnungsbedürftig) |
✔/✘ Set nicht für Anfänger geeignet |
Weitere Bilder zur LesDiy Methalle der Wikinger
Ich bin Jana und vor allem für die redaktionellen Beiträge und Reviews beim Steine-Kanal verantwortlich. Ab und an zeige ich auf YouTube auch das ein oder andere Set.