Oftmals ist es ja so, dass sich der Blickwinkel verändert, wenn etwas Zeit vergangen ist. So erging es mir auch mit dem Set von Funwhole Jack and the Beanstalk. Während mich das Modell beim Aufbau fast in den Wahnsinn getrieben hat und Kay den Abschluss übernehmen musste, kann ich mich nun mit etwas Abstand über die großartige Optik freuen.
Mittlerweile scheint das Modell eingestellt worden zu sein, auf der Produktseite ist es nicht mehr zu finden. Das finde ich sehr schade, denn trotz erheblicher Mängel in der Bauanleitung überzeugt das Set vor allem Fantasyfans.
Transparenzhinweis: Dieses Reviewexemplar wurde uns von Funwhole kostenfrei zur Verfügung gestellt. Alle Texte sind vom Steine Kanal und spiegeln unsere eigene Meinung wider
Das solltet ihr wissen
- Setbezeichnung: Funwhole Jack and the Beanstalk FH-9002
- Preis: 69,99 €
- Altersempfehlung: 8+
- Teileanzahl: 958
- Maße des gebauten Modells (Breite x Höhe): ca. 37 cm x 14,2 cm
- Minifiguren: Nein
- Aufkleber: Nein
- Zeitaufwand: Orville Staffel 3 (ca. 10 Stunden)
- Besonderheiten: Enthält Beleuchtungsset
- Wo zu bekommen: Amazon
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Wissenwertes zur Vorlage
Jeder wird eine Version der Geschichte vermutlich schon einmal gehört haben. Das englische Märchen Jack and the Beanstalk, zu deutsch Jack und die Bohnenranke, erschien bereits 1734 zum ersten Mal und erfuhr im Lauf der Jahrzehnte und Jahrhunderte immer wieder literarische Neuauflagen und Variationen. Auch zahlreiche filmische und TV-Umsetzungen nahmen sich des Stoffs an.
Der Hauptcharakter basiert auf dem stereotypischen englischen Helden Jack. Oft wird er als naiv und dumm dargestellt. Aufgrund von Geldsorgen soll er im Auftrag seiner Mutter die einzige Kuh des Haushalts verkaufen, doch noch bevor er den Markt erreicht, verkauft er das wertvolle Tier an einen Unbekannten – im Austausch für drei Bohnen. Als die Mutter von dem Verkauf erfährt, wirft sie die Bohnen wütend auf den Boden. Am nächsten Tag ist aus den drei Bohnen eine riesige Bohnenranke erwachsen, die sogleich von Jack erklettert wird. Oben angekommen, trifft Jack auf ein Oger-Paar, das er an insgesamt drei Besuchen um wertvolle Dinge bringt, etwa ein goldenes Huhn. Die finanzielle Zukunft von Mutter und Sohn ist fortan gesichert.
Erster Eindruck (Unboxing)
Wie man es von Funwhole kennt, ist die Box in Schwarz gestaltet. Auf der Vorderseite ist das aufgebaute Modell zu sehen, auf der Rückseite sind erneut weitere Ansichten abgebildet. Auf den Seiten findet ihr neben dem Inhalt auch die Maße. Jack and the Beanstalk ist ein Bestandteil der Funwhole Fantasyserie, die ausgehend von der Optik viel verspricht.
In der prall gefüllten Klappbox findet ihr folgenden Inhalt:
- Gedruckte Bauanleitung
- Beleuchtungsset sortiert nach Bauschritt
- Teiletrenner
- 4 große nummerierte Beutel mit Steinen pro Bauabschnitt, diese weiter unterteilt in kleinere Polybeutel
- Weitere Ziplockbeutel mit Pinzette und Batteriebox
- Daneben lose eingelegte Steine
Aufbauende Worte
Wie bereits bei der Waldhütte weiß die Bauanleitung auf den ersten Blick zu überzeugen. Hier findet ihr zahlreiche Hilfen zum Aufbau und dem Einbau der Beleuchtung. So sind etwa optische Marker für die Auswahl der richtigen Fliesenlänge integriert.
Daneben ist eine Erfolgsskala vorhanden, die jeden erfolgreich absolvierten Bauabschnitt markiert. Dass diese kleine Motivationshilfe bitter nötig ist, wird sich bald zeigen.
Nach und nach können die großen Beutel entnommen werden, pro Bauabschnitt wird außerdem ein LED-Kit verbaut, das ebenfalls passend nummeriert ist. So entsteht kein Steinechaos auf dem Tisch und nur die tatsächlich benötigten Steine liegen bereit.
Doch bereits im ersten Bauabschnitt geht die Fummelei los. Die ersten LEDs mitsamt hauchdünnem Kabel müssen befestigt werden. Das Kabel soll um verschiedene Noppen herumgeführt und hier dann mithilfe einer Platte befestigt werden. Da das Kabel genau mittig zwischen den Noppen platziert werden muss, um nicht beschädigt zu werden, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Ich bin für solche Feinarbeiten zu ungeduldig und ärgere mich maßlos. Als dann die Platte, welches alles an Ort und Stelle halten soll, nicht passen will, muss Kay erstmals übernehmen.
Überhaupt ärgere ich mich oft beim Aufbau. Zunächst sind da die unterschiedlichen Farbtöne, allein vom Grün sind vier verschiedene Nuancen verbaut. In der Bauanleitung jedoch sind diese kaum voneinander zu unterscheiden. Auch die Brauntöne sind schwer zu erkennen, da die Farben und Noppen zu dunkel gedruckt sind. Zwar hat Funwhole zusätzlich eine PDF-Anleitung geschickt, dennoch hilft oft nur das Ausschlussprinzip. Für Brillenträger oder Baumeister, die gern abends bauen, ist das Modell schlicht ungeeignet.
Hinzu kommt der Aufbau des Modells. Dieses wird nach und nach in die Höhe gebaut, jedoch nicht wirklich gezielt. Viele Bauschritte lang wird auf nur einer Noppe in die Höhe gebaut, sodass das Modell bis fast zum Schluss sehr instabil ist. Gefühlt werden die Steine beliebig nebeneinander und aufeinander gesetzt, an einem Punkt liegen vier gebaute Teile vor mir, die irgendwie ihren Platz im Modell finden müssen.
Dass hier viel gefummelt und gefriemelt werden muss, ist noch eine Untertreibung. Zum Schluss hin entstehen verschiedene, hohe Schächte, bei denen man aufpassen muss, dass keine kleinen Teile darin landen. Was mir natürlich nicht gelingt, nur mit sorgfältigem Herausschütteln – denn das Modell festhalten geht aufgrund der Instabilität ja nicht – können die Steinopfer wieder gerettet und weiter verbaut werden.
Schließlich bin ich beim dritten Bauabschnitt angekommen. Das letzte LED-Kit muss verbastelt werden. Doch ein Blick in die Bauanleitung vermiest mir schon jetzt den Bauspaß. Drei Seiten sind dem Einbau gewidmet.
Außerdem muss die Dekoration in Form von Blüten und Ranken angebracht werden, doch auch hier ist unklar, welche Steine wo angebracht werden sollen. Da finden sich Steine auf Noppen, die bereits mit Kabeln belegt sind, es sind schlicht zu viele Techniklöcher und viel zu wenig Teile vorhanden. Ich habe schlicht die Lust verloren und Kay muss das Set für mich vollenden.
Nach 156 Bauschritten ist das Modell von Funwhole Jack and the Beanstalk vollendet. Doch ich kann mich vorerst nicht an der Optik erfreuen.
Aufbau in Bildern
Gesamteindruck (Fazit)
Der große Pluspunkt des Modells ist die Optik. Tatsächlich wirkt das Set aus einiger Entfernung weitaus besser. So erscheinen die vorbeiziehenden Wolken, die in die Höhe ragenden Bohnenranken und das putzige kleine Ogerhaus eindrucksvoller, wenn das Modell nicht direkt vor einem steht. Wird dann auch noch das Licht angeschaltet, ist die Illusion fast perfekt. Eine wahrlich märchenhafte Aussicht. Ein LED-Licht beispielsweise sorgt dafür, dass das Modell seitlich angeleuchtet wird.
Andere Lichter setzen das kleine Ogerhaus in Szene, Beleuchtung kann Funwhole.
Das Modell hat außerdem eine kleine Spielfunktion, so kann mithilfe eines Kurbelmechanismus’ eine Bohnenranke von unten nach oben befördert werden. Viel Bauaufwand für ein kleines Gimmick!
Schaut man jedoch genauer hin, ist das Set nicht mehr so verträumt. So ist die Teilequalität wenig berauschend. Viele sichtbare Angusspunkte und unterschiedliche Brauntöne trüben den Anblick.
Hinzu kommt eine persönliche Abneigung gegen nebeneinander stehendes Blau und Grün, für die das Modell natürlich nichts kann. Zudem wirkt es an manchen Stellen einfach unfertig, nicht jedes Technikloch wird mit Blüten, Blättern oder Ranken gefüllt. Die Ranken selbst sind instabil. Für das Modell gilt: Bloß nicht anfassen!
Kurz zusammengefasst
| ✔ Märchen wurde optisch gut umgesetzt |
| ✔ Beleuchtungsset inklusive |
| ✔ Nummerierte Steinebeutel und zusätzliche Bauaccessoires |
| ✔ Spielfunktion: Bohnenranke fährt nach oben |
| ✘ Durchwachsene Teilequalität mit Farbabweichungen |
| ✘ Zu dunkel gedruckte Bauanleitung |
| ✘ Nur für erfahrene Baumeister geeignet |
| ✘ Modell beim Bauen sehr instabil |
Ich bin Jana und vor allem für die redaktionellen Beiträge und Reviews beim Steine-Kanal verantwortlich. Ab und an zeige ich auf YouTube auch das ein oder andere Set.
