Es ist mal wieder Zeit für ein ausführliches Review – welch besseres Set würde sich dafür eignen als COBIs lange erwartete Dampflok? Wir schauen uns die DR BR 52 Steam Locomotive Executive Edition an und testen, ob die Lok kurventauglich ist und sich motorisieren lässt.
Das solltet ihr wissen
- Veröffentlichung: 29.03.2023
- Setbezeichnung: COBI DR BR 52 Steam Locomotive Executive Edition
- Preis: 199,99 €
- Altersempfehlung: 10+
- Teileanzahl: 2623
- Maßstab: 1:35
- Maße des gebauten Modells (Länge x Breite x Höhe) Lok: Länge: 40 cm x 9 cm x 13,5 cm / Tender: 27 cm x 10 cm x 12 cm, gesamtes Modell Länge ca. 66 cm
- Minifiguren: 2
- Aufkleber: Nein
- Zeitaufwand: ca. 18 Stunden
- Besonderheiten: 2-in-1-Modell
- Wo zu bekommen: Trendgames.de, BlueBrixx (*), Spielzeug Fuchs (*)
Inhaltsverzeichnis
- Wissenswertes zum Original
- Erster Eindruck (Unboxing)
- Aufbauende Worte
- Die Minifiguren
- Beschreibung des Modells
- Motorisierung
- Kurvenfahrten
- Executive Edition und Standard Edition im Vergleich
- Lokomotiven von COBI im Überblick
- Gesamteindruck (Fazit)
- Kurz zusammengefasst
- Weitere Bilder
- Review als Video schauen
Wissenswertes zum historischen Original
Die DR-Baureihe 52 der Deutschen Reichsbahn wurde ab 1942 gebaut. Mit 7.000 gebauten Modellen wurde sie zur meistgebauten deutschen Lok. Aufgrund ihrer Robustheit, der einfachen Konstruktion und Mangel an Alternativen wurden sie noch lange nach Ende des Krieges eingesetzt und mit Teilen, die vorhanden waren, weitergebaut.
Noch während der Krieg andauerte, wurden Loks der Baureihe 52 an andere Staaten geliefert, darunter Bulgarien oder die Türkei. Heute sind sie dort noch immer im Einsatz.
Die Kriegslokomotive wurde mit verschiedenen Schlepptendern, vorrangig Wannentendern gekuppelt.
Von den Originallokomotiven, den sogenannten Altbauloks sind nur wenige erhalten, von der Baureihe 52.80 hingegen kommen noch immer viele Fahrzeuge in Eisenbahnvereinen oder -museen als Triebfahrzeuge zum Einsatz.
Erster Eindruck (Unboxing)
Die Umverpackung ist hochwertig gestaltet, wie man es von COBI kennt. Öffnen könnt ihr sie, wenn ihr die Seitenlasche vorsichtig mit einem Messer auftrennt. Auf diese Weise bleibt der Karton weitestgehend unbeschädigt – denn das Aufbewahren lohnt sich hier in jedem Fall.
Auf der Vorderseite zeigt sich das aufgebaute Modell samt Lok und Tender sowie der Minifigur.
Die Rückseite präsentiert Detailansichten sowie historische Fakten zum Original; auch ein Foto ist abgebildet.
Damit die Lok (und Tender) noch edler wirken, wurden sie in Hochglanz gedruckt, während der Rest der Verpackung in matt bedrucktem Kartonpapier gestaltet ist.
Im Inneren findet sich nach dem Öffnen folgender Inhalt:
- 8 nummerierte Polybeutel, in denen sich weitere Beutel (und einige lose Steine) befinden
- 3 gedruckte Bauanleitungen
- 5 Schienenabschnitte
Aufbauende Worte (Bauerlebnis)
Größter Vorteil der drei Bauanleitungen: man kann sich aufteilen beim Bau des Modells, wenn man das denn überhaupt möchte. Während Kay die Lok baut, widme ich mich dem Tender. Wir bauen die deutsche Variante, dass heißt, alle polnischen Prints werden zur Seite gelegt, auch die entsprechenden Abschnitte in der Bauanleitung müssen ignoriert werden.
Für mich ist die Dampflok tatsächlich das erste COBI-Set, das ich aufbaue. Nach knapp sieben Stunden Bauzeit für den Tender muss ich anerkennend feststellen: Das hat richtig Spaß gemacht. Kein Vergleich zu den zahlreichen alternativen Herstellern, die ich bisher gebaut hab. Die Lok ist massiv und stabil, sodass man jederzeit fast überall gefahrlos anfassen kann, wenn neue Steine hinzukommen. Abgesehen von einigen Angusspunkten und einigen kleineren Kratzern an den größeren Bauteilen, die aber auch beim Marktführer keine Seltenheit sind, ist die Teilequalität sehr gut, die Klemmkraft hervorragend.
Zwar sind im Inneren einige graue Steine zu finden, es werden jedoch überwiegend schwarze und rote Teile verbaut, sodass das Suchen der passenden Steine mitunter etwas dauert. Die Bauanleitung gibt Hilfen, diese wirken aber manchmal beliebig, etwa dann, wenn die Größe einer roten Plate im 1:1 Maßstab gezeigt wird, aber nur noch drei rote Teile übrig sind. Nach insgesamt 527 Bauschritten sind sowohl Lok und Tender als auch die Schienen samt Unterkonstruktion mit Typenschild und einigen Pflanzen vollendet.
Fehlteile gab es nicht, interessant fand ich, dass in jedem Polybeutel ein kleiner gedruckter Zettel mit einer Zahlen- und Buchstabenfolge beilag – ein Anzeichen für eine nachträgliche Qualitätskontrolle?
Entscheidet ihr euch für dieses Modell, sollte euch der große Nachteil von schwarzen Teilen bewusst sein; diese sind sehr anfällig für Staub und Fingerabdrücke. Um den Glanz der schwarzen Teile nicht zu beeinträchtigen, wäre vielleicht sogar das Tragen von Baumwollhandschuhen angeraten, damit das Fett der Haut die Oberfläche nicht verschmiert.
Die Minifiguren
Bei den beiden beiliegenden Minifiguren handelt es sich um einen deutschen und polnischen Lokführer.
Beide werden aus zahlreichen Einzelteilen aufgebaut, die zunächst zusammengesteckt werden müssen. So sind Torso, Arme, Beine, Hüftteil, Schuhe, Kopf und Mütze separat vorhanden.
Während der Pole vollständig in Blau gekleidet ist, ist bei dem Deutschen nur die Uniformjacke blau, Beine und Stiefel sind in Schwarz gehalten. Da der Deutsche längere Stiefel trägt, ist er auch etwas größer als der Pole.
Beide Figuren weisen Prints auf der Unformjacke und der Mütze, der Pole zusätzlich Armprints auf.
Für meinen Geschmack sind die Figuren etwas zu leicht, richtig stabil stehen sie nur, wenn sie auf einer Noppe befestigt werden.
Beschreibung des Modells (Lok mit Tender)
Die Lok verfügt über zahlreiche Details. Das Dach des Führerhauses ist mit vier Noppen an der Lok befestigt und kann abgenommen werden, um die Kabine für die Lokführer zu erreichen. Ist diese freigelegt, offenbaren sich viele Feinheiten, etwa zwei Sitze für die beiden Minifiguren, Regler und Uhren, letztere sind mit Prints realisiert.
Daneben ist eine Luke für den Dampfkessel vorhanden, die sich auch öffnen lässt. Dahinter verbergen sich orangefarbene Transclear-Steine, welche die glühende Kohle darstellen.
Der Boden der Kabine ist mit Fliesen ausgelegt, die eine Holzmaserung aufweisen.
Auf der Außenseite der Lok setzen sich die Details fort; so befinden sich links und rechts an der Lokvorderseite Transclear-Fenster, jeweils hälftig bedruckt. Des Weiteren ist auch eine Tür, die sich öffnen lässt, vorhanden – ebenfalls auf beiden Seiten. Hier ist das Fenster nur aufgedruckt.
An zahlreichen Stellen der Lok finden sich Prints mit der Typenbezeichnung, so etwa an den Seiten oder der Vorderseite.
Als Prints sind außerdem die Pufferteller und die Scheinwerfer realisiert.
An Lok und Tender finden sich Verbindungsstücke zum Koppeln der beiden Elemente. Um beide miteinander zu kuppeln, legt man sie am besten auf die Seite. Dennoch ist wenig Platz zum Manövrieren vorhanden, sodass das Koppeln etwas fummelig ist.
Wie bereits die Lok ist auch der Tender stabil und massiv gebaut, ihr könnt an allen Stellen anfassen, ohne, dass Teile abfallen. An der Oberseite findet sich die Einfüllluke für Kohle, hier ist durch kleine Steine die Kohle angedeutet.
Auch am Tender befinden sich diverse Prints mit der Typennummer, Rücklichter und Pufferteller sind erneut mit Prints dargestellt.
Nicht nur an der Vorderseite findet sich eine Möglichkeit zum Koppeln, an der Rückseite können weitere Anhänger verbunden werden, etwa der bald erscheinende Schwere Plattformwagen SSY (6284).
Die ebenfalls enthaltenen Schienen sind im Dual Mold-Verfahren hergestellt, um die Zweifarbigkeit darzustellen. Insgesamt fünf Abschnitte sind im Set mit dabei. An den Schwellen findet sich ein Muster, das eine Holzmaserung imitiert, zudem verbreitert sich die Schwelle, wenn zwei Gleisabschnitte zusammentreffen – wie auch im echten Leben.
Die für die Executive Edition zusätzlich vorhandenen Plates, welche unter die Schienen gesetzt werden, biegen sich an den Eckpunkten etwas, werden jedoch wieder plan, sobald die schwere Lok und der Tender aufgesetzt werden.
Motorisierung
Lok und Tender sind vordergründig als Displaymodell ausgelegt, laut Brand Manager Arthur Machlowski besteht jedoch die nachträgliche Möglichkeit der Motorisierung – die wir natürlich überprüfen.
Zunächst nehmen wir eines der Räder ab und verbinden den Anschlusspunkt mit einer Kardanwelle sowie einem L-Motor, um feststellen zu können, ob sich die Räder antreiben lassen. Dieser erste Test verläuft erfolgreich.
Mithilfe eines Motorsets von CaDa (Setnummer S059-003) sowie einem Mikromotor (ebenfalls von CaDA – Setnummer: CJV5043) lassen wir Lok und Tender nun fahren. Spoiler: Dies funktioniert hervorragend und erfordert keine großen Umbauten am Modell.
CaDA Motoren-Sets MIT und OHNE Micromotor:
- CaDA Motor-Set / Power System CS059-003 OHNE Micromotor: https://bit.ly/3A0dyTN (*)
- CaDA Elektronikset C61082W mit Micromotor: https://bit.ly/41ulpof (*)
- CaDA Micromotor: https://bit.ly/41zNj2f (*)
- CaDA Zubehör: https://bit.ly/3omnYdu (*)
Wichtigstes Element unseres kleines Fahrexperiments: der Mikromotor von CaDA. Dieser ist etwas größer als ein Standardstein mit 2×3 Noppen, kann also bequem zwischen die Achsen an der Unterseite des Modells eingebaut werden. Zusätzlich verwenden wir für den Einbau eine kurze Achse, einen Lochstein sowie eine 2×4 Plate, damit der Motor ausreichend Abstand zur Lok hat.
Die Funk-Akkubox findet ihren Platz in der Fahrerkabine oder hinten im Tender.
Unser provisorischer Test zeigt: Ausreichend Platz ist vorhanden, etwa im Führerhaus oder im Kohleabteil des Tenders. Auch ein größerer, leistungsstärkerer Motor würde keine Schwierigkeit darstellen. Zwischen dem großen Kessel der Lok und den Achsen ist ausreichend Platz vorhanden, die Akkubox könnte in den Tender eingebaut werden.
Kurvenfahrten
Aufgrund der Bauweise des Tenders – dieser besteht aus 2×2 Achsenpaaren – kann sich jedes Achsenpaar um 360 Grad drehen. Somit bewältigt der Tender alle Kurvenfahrten problemlos. Dies gilt für die Standardschienen (R88) als auch etwas kleinere Kurven (R40).
Etwas komplizierter wird es bei Kurvenfahrten mit der Lok. Diese ist mit sechs Achsen ausgestattet, fünf davon sind über Zahnräder miteinander verbunden, sodass sich alle gleichmäßig drehen können. Dabei sind die mittleren Achsen mit einem Gestänge verbunden, dieses bewegt sich dann mit.
Wir testen zunächst die R88-Schienen, die von der Lok gemeistert werden können. Dies gelingt, weil verschiedene Räder verbaut sind. Während die äußeren Räder in den Gleisen mitlaufen, laufen die mittleren Räder darüber hinweg.
Den nächsten Test mit den gängigen R40-Schienen verläuft hingegen weniger erfolgreich; so blockieren die Räder bei Einfahrt in der Kurve, zudem schwenkt die Lok weit aus.
Übrigens: COBI-Schienen sind mit den Systemen anderer Hersteller kompatibel, wir haben sie exemplarisch mit LEGO und Kazi verbunden.
Vergleich COBI DR BR 52 Steam Locomotive Executive und Standard Edition
Executive Edition (6280) | Standard Edition (6282) | |
Teileanzahl | 2623 | 2505 |
Minifiguren | 2 | 1 |
Preis | 199,99 € | 199,99 € |
Prints | deutsche und polnische | deutsche Prints |
Besonderheiten | 2-in-1-Modell, Typenschild, Plates unter den Schienen (Sockel) |
Wer sich das Set in der UVP kauft, sollte zur Executive Edition greifen, da hier Extras hinzukommen, sich der Preis aber nicht verändert. Solltet ihr bei anderen Händlern einkaufen und ihr kein Interesse an den polnischen Prints (und der zusätzlichen Minifigur) haben, ist die Standardvariante tatsächlich die besssere Wahl. Denn viele Händler bieten die Standardvariante meist stärker rabattiert an.
Lokomotiven von COBI im Überblick
COBI DR BR 52 Steam Locomotive Executive Edition (6280)
- 2623 Teile
- 2 Minifiguren
- Setnummer: 6280
- 2-in-1-Modell
- Hier kaufen: Trendgames.de
COBI DR BR 52 Steam Locomotive (6282)
- 2505 Teile
- 1 Minifigur
- Setnummer 6282
- Hier kaufen: Trendgames.de
COBI Steam Locomotive DR BR 52/TY2
- 1723 Teile
- 2 Minifiguren
- Setnummer: 6283
- 2-in-1-Modell
- Hier kaufen: Trendgames.de
COBI Kriegslokomotive Baureihe 52
- 2476 Teile
- 1 Minifigur
- Setnummer: 6281
- Hier kaufen: Trendgames.de
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Gesamteindruck (Fazit)
Insgesamt ist die Lokomotive eine gute Umsetzung des historischen Originals. Auch die zahlreichen Prints sowie die vielen Details vervollständigen den Look, der auch Nicht-Eisenbahnfreunde begeistert – wie mich. Ich gebe zu: Mit Eisenbahnen werde ich nicht warm, zu technisch, maskulin und überhaupt – Langeweile pur. Diese Lok hat mich eines Besseren belehrt. Die hochglänzende schwarze Oberfläche gepaart mit den roten Rädern, den Schläuchen und der massiven Bauweise hat fast schon etwas Erotisches und erinnert mich teilweise an die Kunst von HR Giger.
Klar ist, die DR BR 52 Steam Locomotive ist als Displaymodell ausgelegt, auch wenn man die Dampflokomotive motorisieren und ebenfalls in der eigenen Klemmbausteinstadt einsetzen kann. Aufgrund des Maßstabs von 1:35 würde das Modell zu sehr den Fokus auf sich lenken und das stimmige Gesamtbild einer klassischen Stadt stören.
Mit einem Einzelteilepreis von 7 bis 8 Cent/Stein, je nach Händler, ist die COBI DR BR 52 Steam Locomotive auch nicht zu teuer und eignet sich somit wunderbar für Klemmbausteineinsteiger, COBI-Fans und Eisenbahnfreunde gleichermaßen.
Kurz zusammengefasst
✔ Gute Umsetzung des historischen Originals |
✔ Hervorragende Steinequalität und hohe Klemmkraft |
✔ Überwiegend schwarz und rot verbaut (keine setfremden Farben) |
✔ Viele Prints |
✔ Modell ist motorisierbar |
✔ Lok kann Kurven bewältigen (R88) |
✔/✘Schwarz sehr anfällig für Fingerabdrücke und Staub |
✘ Türen beim Führerhaus weisen keine Fenster auf, mit Prints nachgestellt |
✘ Lok und Tender miteinander zu verbinden ist sehr fummelig |
Weitere Bilder
COBI DR BR 52 Steam Locomotive Executive Edition (6280) Review – als Video schauen
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Ich bin Jana und vor allem für die redaktionellen Beiträge und Reviews beim Steine-Kanal verantwortlich. Ab und an zeige ich auf YouTube auch das ein oder andere Set.