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Bioplastik – nachhaltiges Spielen mit Klemmbausteinen?

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Bioplastik - die Zukunft bei den Klemmbausteinen?

Überall im Alltag begegnet uns Plastik, ob bei der Lunchbox fürs Büro, der Wasserflasche oder der stylische Sporttreter. Kunstoffe sind überall einsetzbar, hygienisch einwandfrei und sind im Vergleich zu anderem Materialien unschlagbar günstig. Kein Wunder also, dass unser Plastikkonsum Jahr für Jahr ansteigt. Auch aus deutschen Kinderzimmern ist Plastik nicht mehr wegzudenken, ist es doch stabil, farbenfroh und fast unkaputtbar. Allein der Marktführer im Bereich der Klemmbausteine stellt alle 60 Sekunden acht Millionen der kleinen Steinchen her.

Doch Plastik hat auch Schattenseiten, so dauert es viele hundert oder gar tausend Jahre, bis es vollständig zersetzt wurde. Doch Plastik wird nicht immer recycelt oder verbrannt, viele Tonnen landen auf Mülldeponien oder in den Weltmeeren. In den letzten Jahren haben sich immer mehr produzierende Unternehmen den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz verschrieben. So setzen etwa Textilriesen auf Kollektionen aus nachhaltiger Bio-Baumwolle oder bannen giftige Chemikalien aus ihren Produktionsstätten. In der Spielzeugbranche steht Nachhaltigkeit ebenfalls auf der Agenda, wie das Thema Bioplastik zeigt.

Was ist Bioplastik überhaupt?

Grundsätzlich unterscheidet man zwei verschiedene Arten von Bioplastik: biobasiert und biologisch abbaubar. Wird von biobasiertem Bioplastik gesprochen, meint man jene Kunststoffe, die aus nachwachsenden Rohstoffen, etwa Mais, Weizen oder Zuckerrohr gewonnen werden. Hierbei werden keine fossilen Ressourcen, in der Regel Erdöl, genutzt. Hinzu kommt, dass die eingesetzten Pflanzen klimaschädliches Co2 binden. Doch biobasiert ist kein geschützter Begriff, so können Stabilisatoren oder andere Stoffe beigemischt werden, um die Stabilität zu erhöhen.

Mais - ebenfalls ein möglicher Rohstoff für Bioplastik
Auch goldgelbener Mais kann die Basis für Bioplastik sein

Im Unterschied dazu meint biologisch abbaubar, dass sich diese Kunststoffe unter bestimmten Voraussetzungen selbst zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse zersetzen können. Biobasierte Kunststoffe müssen nicht biologisch abbaubar sein, umgekehrt ist nicht jedes biologisch abbaubare Plastik aus nachwachsenden Materialien hergestellt. Bioplastik, das gleichzeitig biobasiert und biologisch abbaubar ist, ist bisher rar.

LEGO® und Mega Bloks wollen langfristig auf Bioplastik umstellen

Auf der Spielwarenmesse 2020 in Nürnberg wurden zahlreiche neue Trends vorgestellt. So zeigte etwa die Marke Mega Bloks des Spielwarenherstellers MEGA™ , ein Tochterunternehmen von Mattel, seine neuen Sets aus Bioplastik. Die drei Sets mit den Namen Polar Friends, Safari Friends und Woodland Friends richten sich an jüngere Vorschulkinder und wurden aus einem biobasierten Kunstoff gefertigt. Bis 2030 will Mattel auch alle anderen Sets aus Bioplastik herstellen. Daneben sollen auch die Verpackungen zu 100 Prozent recycelbar sein.

Ebenfalls bis zum Jahr 2030 will LEGO® alle Sets und Figuren aus Bioplastik herstellen, bislang hat der Däne mehr als 130 Millionen in die Entwicklung von nachhaltigen Ersatzmaterialien gesteckt. Laut Wall Street Journal haben die Entwickler bisher 200 verschiedene Materialkombis getestet, von denen sich keine als besonders erfolgversprechend gezeigt hat. So seien Mais-Klemmbausteine zu weich gewesen, wurde Weizen für biobasierte Steinchen genutzt, hätte es Schwierigkeiten mit der Farbechtheit gegeben.

Bunte Kunststoffe sind aus Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken
Bunte Kunststoffe – stabil, unkaputtbar und fast ewig haltbar

Wie nachhaltig ist Bioplastik wirklich?

Ganz unproblematisch ist Bioplastik aber nicht. So steht die Produktion biobasierter Materialien wie Zuckerrohr in direkter Konkurenz zur Lebensmittelherstellung. Es sind riesige Anbauflächen nötig, für die teils Regenwälder abgeholzt werden. Zudem müssen die Felder behandelt werden, Dünger kann die Böden langfristig schädigen, und die Tier- und Pflanzenwelt in der Umgebung reduzieren.

Eine Alternative zu Bioplastik, ist laut Umweltschützern die Nutzung von Nahrungsresten, etwa Orangenschalen. Doch bis diese Materialien in dem Maßstab einsetzbar sind, wie sie etwa LEGO® benötigt, werden wohl noch einige Jahre vergehen. Auch das vollständige Recycling wäre sinnvoller, etwa durch Einschmelzen gebrauchter Klemmbausteine. Damit nicht noch mehr Resourcen verbraucht werden, ist auch ein sparsamer Verbrauch ratsam, etwa durch den Erwerb gebrauchter Klemmbaustein-Sets.

Seit Kurzem bietet das französische Start-up FabBrix Klemmbausteine aus unbehandeltem Holz (Buche) an, das Holz wird aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gewonnen. Doch diese Sets sind teuer und auch ein Baum braucht viele Jahre, bis er die Größe erreicht hat, die für die Nutzung von Spielzeug nötig ist. Eine echte Alternative sind Bausteine aus Holz also auch nicht. Es bleibt abzuwarten, was sich LEGO® und Co. in den nächsten Monaten und Jahren noch ausdenken werden, um unser Spielerlebnis noch nachhaltiger zu gestalten.

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