Im Set bauen sind wir mittlerweile Profi, doch mit Junior ist etwas mehr Kreativität gefragt. Ich teste die Bauapp Brickit, um Inspirationen zu erhalten. Doch statt toller Modelle ernte ich nur jede Menge Baufrust.
Kreatives Steinechaos mit Junior
Mein bisheriger Modus Operandi sah so aus: Set kaufen, zusammenbauen und ins Regal stellen. Mit der Geburt von Junior hat sich mein mittlerweile liebgewonnenes Hobby verändert. Denn klar ist: Mit Kind ist geordnetes Chaos angesagt. Junior hat so gar kein Interesse daran, nach Plan vorzugehen und demontiert Zusammengebautes, sobald es vor ihm steht. Es wird also Zeit, dass wir uns wieder der ursprünglichen Idee von LEGO annähern und Neues erschaffen, anstatt statische Sets für immer in ihrem Ursprungszustand zu belassen.
In Sachen Neues erfinden bin ich aber wenig kreativ – wenn man vom Texten einmal absieht – sodass ich mir etwas Unterstützung von der App Brickit erhoffe. Einfach alle vorhandenen Steine einscannen und neue Bauideen werden ausgespuckt. Klingt doch gut.
Bei der Markteinführung vor etwa zwei Jahren hatten wir bereits über die Anwendung berichtet. Es wird nun also Zeit, sie zu testen. Was kann sie wirklich?
Download der App
Das Laden im App-Store ist schnell erledigt, ein erstes Aufatmen nach dem Öffnen: Es ist keine Registrierung nötig, wie bei so vielen Mini-Anwendungen heutzutage. Doch dann der erste Dämpfer:
Ich habe die Möglichkeit, die Gratisversion zu nutzen, in dieser werden jedoch nur die 80 üblichsten Steine erkannt. Nur, wer auf die Pro-Version upgradet, kommt in den Genuss des fortgeschrittenen Scanners, der 1600 Steine erkennen soll. Die ersten sieben Tage sind kostenfrei, danach muss gekündigt oder eines von zwei Bezahlmodellen ausgewählt werden. Entweder bezahle ich 4,17 € im Monat oder 49,99 € im Jahr.
Da ich im Mamatrubel bestimmt die Kündigung vergesse, entscheide ich mich dafür, zunächst die Gratisversion zu testen.
So funktioniert die Brickit App – Hinweise
Bevor es losgehen kann, gibt mir die App einige Hinweise, um die Scanergebnisse zu verbessen. Demnach sollen alle großen Steine beiseite gelegt und ein flacher Stapel gebildet werden. Anschließend soll der Steinehaufen aus einer Entfernung von 50 bis 70 Zentimeter fotografiert – also gescannt werden. Dass alle Steine im Suchfeld zu sehen sein sollten, versteht sich von selbst.
Erste Tests: Duplo und CaDA Kids Steine
Da ich Junior gern Alternativen zur Ente präsentieren möchte, breite ich zunächst alle Duplosteine auf dem Boden aus. Junior nennt mittlerweile den Inhalt aus fünf Duplo-Sets sein Eigen, das sollte doch zumindest für ein Minitier genügen?
Doch Pustekuchen. Die App erkennt gerade mal 12 Steine, viel zu wenig für eine Bauidee. Ich entferne weitere große Formteile und scanne erneut – wieder kein Erfolg. Empfohlen wird eine Menge von 500+ Steinen. Aber welches Kleinkind hat schon solche Mengen Duplo? Zugegeben, Junior ist verwöhnt, aber doch nicht so verwöhnt.
Also lege ich das Duplo beiseite und gebe CaDA eine Chance. Da Juniors Weihnachtsgeschenk, der CaDA Bullettrain noch nicht aufgebaut ist, kann ich alle Teile ausbreiten und erneut scannen. Doch die App erkennt wieder nicht ausreichend Steine, es sind wohl doch zu viele Formteile vorhanden. Erstes Fazit: Große Formteile kann oder will die App nicht erkennen und: Es werden mehr Steine benötigt. Viel mehr Steine.
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Retro Lego zu modernen Modellen verbauen
Da bei uns nur wenig lose Steine vorhanden sind – denn, wie gesagt, der Großteil steht fest verbaut in Regal und Vitrine – müssen Kays Kindheitsschätze her. Die alte Plastikkiste beinhaltet alte Systemteile, Steine aus der LEGO Space Reihe und etwas Technic.
Insgesamt zwei Mal scanne ich die vorhandenen Teile, einmal lose ausgebreitet auf dem Küchentisch, das zweite Mal lege ich sorgfältig alle Steine nebeneinander, sodass möglichst viel erfasst werden kann.
Die Ausbeute ist dennoch mager:
- Test 1: 181 Steine erkannt > 150 Bauideen (196 mit der Pro-Version)
- Test 2: 263 Steine erkannt > 174 Bauideen (227 mit der Pro-Version)
Positiv ist die Aufteilung der Ideen nach Themen, da finden sich Monster, Pflanzen, Fluggeräte, Raumschiffe oder Roboter. Auffällig ist jedoch die Simplizität der Modelle, es findet sich kaum eine Anleitung mit mehr als 30 oder 40 Steinen.
Zunächst entscheide ich mich für den Helikopter, muss aber bald feststellen, dass ich nicht weiterbauen kann, denn der von der App erkannte Transclear Slope ist in der Steinesammlung nicht vorhanden. Demnach hat Brickit einige Steine falsch erkannt. Also improvisieren und weitermachen. Bis zu den Rotorblättern, wieder kann ich das Modell nicht fortsetzen, es bleibt unvollständig.
Ich hoffe auf das Geschenk, doch auch hier stoße ich bald an die Grenzen des Steinevorrats. Wieder wurden Teile falsch erkannt. Am oberen Ende sollen “Käseecken” verbaut werden, damit ich überhaupt ein Endergebnis vorweisen kann, verwende ich stattdessen Slopes (Dachsteine). Unbefriedigend.
Nachfolgend beginne ich weitere Modelle, doch ständig dasselbe Problem: Die benötigten Teile sind einfach nicht vorhanden. Ich sehe zahlreiche Monster mit Augen in meinen Vorschlägen, doch solche Teile habe ich nicht. Inverted Slopes werden mit Slopes verwechselt, Transclear-Steine sind zur Genüge verbaut, das Problem: Ich besitze keine.
Hinzu kommt, dass auch die vorhandenen Farben nicht erkannt werden, sodass ein Mischmasch herauskommt. Bald gebe ich gernervt auf, statt einiger hübscher Minibuilds habe ich zwei halbwegs passable Bauten herausbekommen – die ich mit etwas Gehirschmalz wohl auch allein hinbekommen hätte.
Fazit: Gratisversion nicht empfehlenswert
Eines kann die App Brickit garantiert: Baufrust bescheren. Ihrem Hauptzweck hingegen kommt sie nicht nach. Zwar hat sie auch einige positive Aspekte, etwa die einfache Bedienbarkeit oder die Aufteilung der Bauideen nach Thema. Doch eine Anwendung, die ihre Bestimmung nicht erfüllt ist vor allem eins: nutzlos.
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Kurz zusammengefasst
✔ einfache Bedienung der App |
✔ gute Übersicht der Bauideen |
✔ App zeigt an, wo die benötigten Steine liegen |
✘ Steine und Farben werden nicht richtig erkannt |
✘ Modelle sehr simpel gehalten |
✘ In der Gratisversion werden nur die 80 gängigsten Steinsorten erkannt |
✘ funktioniert nur mit einer großen Menge an Steinen |
✘ funktioniert nur mit vielen Basissteinen |
✘ voller Funktionsumfang erst in 7-tägiger Testphase oder mit Abo |
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Ich bin Jana und vor allem für die redaktionellen Beiträge und Reviews beim Steine-Kanal verantwortlich. Ab und an zeige ich auf YouTube auch das ein oder andere Set.